1919-1933 Der Sport in Reuth in der Weimarer Republik

Nachdem man Anfang des Jahres 1919 den Turnbetrieb wieder mühsam in Gang gebracht hatte, stand der Allgemeine Turnverein e.V. Mitte des Jahres 1919 am politischen Scheideweg. Am 31.05.1919 stellte Robert Schröder in einer Mitgliederversammlung den Antrag "eine Kommision zu erwählen zwecks Änderung des Grundgesetzes". Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und es wurde eine Kommision zur Durchführung dieser Aufgabe gewählt. Ihr gehörten an: Hugo Reißmann, Robert Schröder, Otto Rahnfeld, Max Schink und Paul Thurm. In einer Generalversammlung am 26.07.1919 legte die Kommision ihren Änderungsvorschlag, der uns leider nicht im Text erhalten ist, vor. Sinn des Änderungsvorschlages war aber, den Allgemeinen Turnverein e.V. Reuth, der Migtlied im Deutschen Turn-und Sportbund (DT) war, in den Arbeiterturn-und Sportbund (ATSB) überzuführen. Der Vorschlag wurde jedoch abgelehnt und bald sollte es zur Spaltung der Reuther Sportbewegung in einen Arbeiterturnverein und in den bürgerlichen Verein kommen. In einer am 22.09.1922 durchgeführten Mitgliederversammlung wurde nach vorangegangenen Auseinandersettzungen beschlossen, die Mitglieder Otto Rahnfeld, Robert Schröder, Karl Rau, Rudolf Kriester, Max Beier, Willy Beierlein und Paul Schink aus dem Turnverein auszuschließen. Diese Männer bildeten dann auch den aktiven Kern des 1924 gegründeten Arbeiterturnvereins, auf den später noch näher eingegangen werden soll.

Das sportliche Leben ging weiter und in diesen Jahren war der Turner Fritz Schenker schon weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt geworden. Neben dem Turnen fanden in diesen Jahren auch andere Sportarten Eingang in den Reuther Sportbetrieb, wie zum Beispiel die Leichtathletik.

Es wurden vor allem von den Turnern viele Veranstaltungen außerhalb des Kreises besucht. Die Reisen waren teilweise recht mühevoll undbescherlich, da sie im wesentlichen mit der Bahn zu bewältigen waren. Buslinien oder eigene Fahrzeuge waren mehr als selten.

1922 verstarb das wohl verdienstvollste Mitglied des Reuther Sports der Gründerjahre Heinrich Becher.

1923 fand ein Turnfest in München statt, bei dem Fritz Schenker im Zwölfkampf 35. Sieger wurde, für einen Turner aus einem solch kleinen Dorf eine große Leistung. Im gleichen Jahr hatte die Inflation ihren Höhepunkt erreicht, was sich auch bei den Mitgliedsbeiträgen der Vereinsmitglieder ablesen lässt. So betrug z.B. der Monatsbetrag eines Ledigen im Oktober 1923 4 Mio. Reichsmark.

Am 28. August 1926 wurde der Bau eines Wirtschaftsbaues an die Turnhalle beschlossen. Im Oktober des gleichen Jahres erhielt der Verein den Turnplatz vor der Turnmhalle (ca. 5000m²) vom Rittergutsbesitzer geschenkt. Damit war eine wichtige Voraussetzung für den Turnhallenanbau geschaffen. Der erste Spatenstich wurde am 18.07.1927 unter großer öffentlicher Beteiligung durchgeführt. Bauausführer war die Fa. A. Schenker, Neumark. Der Preis des Anbaus mit 3 Wohnungen und Wirtschaftsräumen, einschließlich Inventar, Dampfheizung und Wasserleitung wurde mit 46.095,24 M ausgewiesen. Die Summe wurde im wesentlichen wiefolgt abgedeckt: 10.660M Sparanteile der Mitglieder; 16.000M Geschenke der Fabrikbesitzer; 9.000M Bauzuschuss vom Bezirksverband; 10.000M Hypothek vom Sparverein Reuth. Durch diese finanziellen Zuwendungen sicherten sich natürlich die umliegenden Fabrikbesitzer ihren Einfluß auf den Verein, der dadurch noch stärker an das bürgerliche Lager gebunden wurde. Am 10.12.1927 wurde der Anbau eingeweiht.

1930 erfolgte die zweite Erweiterung des Sportplatzes. Vom Rittergutsbesitzer wurden 4.274,4m² zum Preis von 2.742M hinzugekauft. Für die notwenigen Planierungsarbeiten beschloss man damals, dass jedes Mitglied bis zu 60 Jahren, außer Kriegsverletzen und Kranken mindestens 10 Arbeitsstunden zu leisten hat.

In der Zeit vom 30.August -1.September wurde mit großem Aufwand das 50. jährige Jubiläum des Allgemeinen Turnvereins e.V. Reuth gefeiert. Dieses ist besonders bemerkenswert, da zu dieser Zeit die Weltwirtschaftskrise sich in unserem Lande schon stark bemerkbar machte und die Arbeitslosigkeit rasch anwuchs. Der bürgerliche Turnberein hatte zu dieser Zeit den Höhepunkt seiner Entwicklung.

Prägten in den ersten 50 Jahren des Reuther Sports die Turner den sportlichen Geschene ihren Stempel auf, so sollte sich dieses in den nächsten 50 Jahren gründlich ändern. Solche Namen wie Richard Schaarschmidt, Paul Dietz und vorallem Fritz Schenkee machten die Reuther Turner bis 1930 bekannt. Nach 1930 kamen noch Paul Schramm, Hans Ludwig, Alfred Pietsch und Willi Hoitsch, um nur Einige zu nennen, hinzu. Mehr Mitglieder des Vereins waren passive Mitglieder und trieben keinen Sport. Es gehörte eben zum guten bürgerlichen Ton, Migtlied des Turnvereins zu sein und sich an seinen Festen zu beteiligen. Die Gaststätte der Turnhalle wurde neben dem Gasthof, wo die anderen zahlreichen Vereine des Dorfes ihr Vereinslokal hatten, mehr und mehr zum kulturellen Zentrum des Dorfes.

Eine ganz neue Sportart hielt 1931 in unserem Dorf Einzug. Es war der Feld- oder besser gesagt der Großfeldhandball. Nachdem der Verein einen entsprechend großen Spielplatz besaß, war es möglich geworden, dieses in dieser Zeit sehr beliebte Ballspiel zu betreiben. Im Jahre 1930 waren solche Handballvereine wie Fraureuth und vorallem TuB Werdau schon weit bekannt. Mit dem Handballsport kamen neue Sportler, die die Leistungsträger darstellten: Kurt Jungk, Herbert Kühnert, Horst Päßler, Alfred Stephan, Helmut Seifert, Herbert Jungk und Fritz Jungk, um nur einige zu nennen. 1931 bestanden bereits zwei Männer- und eine Knabenmannschaft. 1932 wurde die erste Mannschaft Staffelsieger und verlor das Aufstiegsspiel in die "Meisterklasse" nur mit einem Tor.

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